Hallo zusammen,
es gibt immer wieder Leute, die sich am Modellschriftzug,
dem Motorisierungsschriftzug (z.B. "2.0 T") oder gar dem Herstelleremblem auf dem Fahrzeugheck stören.
Die Gründe dafür sind verschieden:
Der/die eine sieht die Symmetrie gestört, der nächste hat eine Abneigung gegen chromierte Teile,
man will die kleine oder auch große Motorisierung des Fahrzeugs
nicht gleich jedem auf die Nase binden oder einfach das Heck "clean" haben.
Als Autopfleger sind mir persönlich diese Schriftzüge auch noch ein Greuel,
weil sie spitze Ecken und Kanten haben können und die teuren (Schaumstoff-)polierpads
auf der Poliermaschine in Sekundenschnelle zerstören können.
Okay, die Motivationen haben wir nun geklärt, aber was muß man vorher noch beachten?
Da fallen mir 3 wichtige Dinge ein, wobei man bei Nr. 1 sofort denkt "Das ist doch wohl sonnenklar",
aber Ihr glaubt gar nicht, für wie viele Leute das nicht sonnenklar war/ist:
Arbeitsmaterial:
Kein hartes Werkzeug, keinen Schraubendreher, keine Spachtel, keinen Stemmhammer
Bringt das alles vor Arbeitsbeginn außer Reichweite, damit Ihr erst gar nicht in Versuchung kommt.
Optik:
Fotografiert Euer Auto vorher von hinten, und retouchiert dann mit MS Paint, Paint.net, Gimp oder Photoshop
das zu entfernende Emblem oder den Schriftzug weg. Schaut Euch vorher an, wie das aussieht,
manchmal überrascht das Ergebnis, und zwar nicht positiv.
Gesteckt oder nur geklebt?
Ich bin mir gar nicht sicher, ob das heute noch ein Thema ist, aber zumindest früher (z.B. Astra F)
waren Embleme und Schriftzüge teilweise nicht nur geklebt, sondern hatten auch kleine Pins,
mit denen sie in kleinen Löchern im Blech steckten. Macht Euch vorher schlau (Händler, Forum),
ob das bei Eurem Wagen auch der Fall ist. Möglicherweise wollt Ihr den Schriftzug dann doch lieber dran lassen,
bevor man später die kleinen Löcher sieht.
I. Arbeitsmaterial
1. Haarfön oder Heißluftpistole
2. Angelschnur bzw. Perlonfaden bzw. Dekorationsfaden bzw. Nylonfaden. Viele Namen für den gleichen Faden
3. Einen lackgeeigneten Klebstoffresteentferner (Empfehlung s.u.) oder Alkohol oder IPA (Isopropanol). Keine Verdünnung !!!
4. Ein weiches, lackgeeignetes (Mikrofaser-)Tuch. Keine Küchenrolle !!! Kein hartes Haushalts-Mirkofasertuch !!!
5. Wachs zum Wiederversiegeln der bearbeitenen Lackpartien.
II. Lack aufheizen
Im Sommer und bei dunklen Autos kann dieser Schritt auch von der Sonne erledigt werden.
Bei kälteren Temperaturen oder hellen Autos, wo die Sonne den Lack nicht richtig aufheizt,
muß ein Fön oder eine Heißluftpistole ran.
Ich habe dazu eine Heißluftpistole benutzt, die ist leiser und effektiver als ein Haarfön,
aber auch gefährlicher, weil heißer. Hiermit kann man durchaus den Lack schädigen,
und wir wollen diesen zwar warm, aber nicht glühend heiß machen.
Deshalb habe ich immer wieder mit der Hand nachgefühlt, ob der Abstand zum Lack groß genug ist,
und wie warm der Lack wird. Ist es für die Hand noch auszuhalten, passiert auch dem Lack nichts.
Lack aufheizen
Lack aufheizen
Lack aufheizen
III. Schriftzug sanft vom Lack trennen
Das bedarf dann doch einiger Worte:
Nachdem der elastische Klebstoff, der den Schriftzug auf dem Lack hält,
durch das Aufheizen weich und nachgiebig geworden ist, haken wir den Nylonfaden an (Bild 5) der Seite hinter den Schriftzug.
Platz dafür ist da, denn der Klebestoff ist dick (es ist eher ein "Klebepad") und sorgt dafür,
dass der eigentliche Schriftzug ca. 0,5mm Abstand zum Lack hat. Da passt der Faden locker hinter.
Nun ziehen wir den Faden wie eine Säge immer wieder hinter dem Schriftzug durch,
und bewegen uns dabei langsam von links nach rechts (Bilder 6-9).
Der glatte Faden tut dem Lack dabei gar nichts, maximal ein paar kleine, harmlose Striemen wie durch Lack-Knete.
Irgendwann ist der Schriftzug (oder das Emblem) dann abgetrennt (Bild 10).
Nylonfaden ...
... als "Säge" hinter dem Schriftzug
Sägen (1)
Sägen (2)
Schriftzug lose
Schriftzug ab - Rückstände
IV. Kleberückstände beseitigen
Die Rückstände des Klebers lassen sich am besten beseitigen, wenn der Lack noch warm ist.
Hier also ggf. noch mal nachheizen. Ist der Wagen recht neu, ist das Klebepad noch elastisch
und läßt sich in großen Stücken einfach entfernen (siehe Bilder 11 und 12).
Bei älteren Autos jedoch ist das Klebepad schon härter und spröde geworden,
so dass man es entweder mit dem Finger als "Würstchen" vom Lack reibt oder gar den Fingernagel zuhilfe nehmen muß.
Bei letzterem ist Vorsicht geboten, ein Fingernagel kann den Lack verletzten,
wenn auch nicht so schwer und leicht wie ein Schraubendreher.
Wenn es gar nicht klappen will, kann man noch IPA oder einen Klebstoffresteentferner
zu Hilfe nehmen (Rückstände gründlich einweichen). Beim Klebstoffresteentferner zuvor sicherstellen,
dass er den Lack nicht anlöst. KEINE NITRO-VERDÜNNUNG VERWENDEN !!!
In unserem Falle haben wir den SONAX Klebstoffresteentferner (dazu ein relativ weiches Mikrofasertuch) nur verwendet,
um die allerletzten Rückstände sanft zu entfernen, das Pad ging ansonsten eigentlich recht einfach ab, weil der Fiesta neu ist.
Rückstände entfernen (1)
Rückstände entfernen (2)
Sonax Klebstoffresteentferner
V. Neukonservierung und Ergebnis
Zum Schluß sind wir noch kurz mit Wachs über die mit Klebstoffentferner behandelten Stellen wieder drüber (Bild 14).
Der gepflegte und gut gewachste Fiesta sollte am Heck keine ungeschützte Stelle haben.
Die Aktion ist gut gelungen, dem Lack ist nichts passiert, der Schriftzug ist weg und sogar heil geblieben dabei.
Die Sache war in weniger als 15 Minuten vorbei.
Neukonservierung mit Wachs
Show Off
Vorher / Nachher
Show Off Detail
Show Off Detail 2
Quelle:
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